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Dt. Jahrgangs-

meisterschaften

Essen 2023

Foto: DRV/rudern.de

Im siegreichen leichten U23-Doppelvierer: Romy Dreher vom URCD (in der Luft im mittleren Vierer 2. vo. li.), Foto: DRV/rudern.de

GESCHRIEBEN VON HANSJÖRG KÄUFER

Ulmer holen sechs Medaillen

Jeweils zwei Gold-, Silber- und Bronzemedaillen fischten die Athleten des Ulmer Ruderclubs bei den Deutschen Jahrgangsmeisterschaften aus dem Essener Baldeneysee. Fünf der Medaillen entfielen auf den U-23-Bereich, einmal Silber gab es für Greta Kovacs in der U-19-Klasse.

Mit Blick auf die U-23-WM Mitte Juli in Plovdiv/Bulgarien war Essen das nunmehr letzte Casting nach einer langen Reihe von Leistungsprüfungen. Und während Noah Anger sich keine Gedanken um eine WM-Nominierung im Achter machen muss, sehen Romy Dreher und Harriet Wappler.Niemeyer mit gemischten Gefühlen der Entscheidung der WM-Nominierungskommission entgegen. Im Lauf der Woche gibt man die endgültigen Besetzungen der WM-Boote bekannt.

Aber der Reihe nach. Den Auftakt des Renntages machte Romy Dreher zusammen mit Rebekka Falkenberg (Stralsund) im leichten Doppelzweier (bis 59 kg). Das Duo wurde aufgrund der Vorleistungen als Favorit gehandelt, doch es waren die jungen Damen der Renngemeinschaft Kiel/Mülheim, die gleich nach dem Start Druck aufbauten und einen Start-Ziel-Sieg herausfuhren. Hinter einem weiteren Boot, der Renngemeinschaft aus Hannover und Kettwig, mussten sich Dreher/Falkenberg mit dem nicht eingeplanten Bronzerang begnügen. "Wir haben nicht gut ins Rennen gefunden, nichts hat gescheit geklappt und die Wellen haben uns aus dem Rhythmus gebracht", kommentierte Romy Dreher den enttäuschenden Rennverlauf. "Dafür waren wir im Doppelvierer richtig gut." In der Tat. Ergänzt mit Rieke Hülsen (Otterndorf) und Helena Brenke (Karlsruhe) gelang dem Quartett eine äußerst souveräne Fahrt zu Gold. Im Ziel lagen Dreher und Co. vier Längen vor den restlichen Booten.

Im siegreichen U23-Achter: Noah Anger vom URCD (2. vo. li.), Foto: DRV/rudern.de

Ähnliche Gefühlsbäder durchlebte Noah Anger. Mit seinen Kollegen vom Dortmunder Stützpunkt blieb er im Vierer hinter den Erwartungen zurück. Die wenig eingefahrene Crew konnte von Anfang an nicht in den Kampf um Gold eingreifen und musste sich 1 1/2 Längen hinter dem Boot der Renngemeinschaft Dresden/Speyer/München und einem norddeutschen Boot mit Bronze begnügen. Auf dem Podest nahmen die Vier ihre Medaille sichtlich geknickt mit hängenden Köpfen in Empfang. Für einen Ausgleich seines Gemütshaushalts sorgte dann der Auftritt im Achter. Schon vor drei Wochen lieferte die vom Ex-Ulmer Trainer Christian Viedt betreute Crew auf dem Küchensee in Ratzeburg eine Machtdemonstration ab. Jetzt, in Essen, legte man sich noch eine Spur brutaler in die Riemen und brachte ein Meisterwerk aus Technik und Leidenschaft zur Aufführung. Bereits nach knapp 400 Metern führten Anger und seine Kollegen mit gut einer Länge. Für die restlichen 1600 Meter hätte eine Fahrt im Schongang genügt, allein die jungen Männer um den Ulmer Studenten waren derart auf Angriff gebürstet, dass sie auf jedem folgenden Teilabschnitt Länge um Länge herausfuhren. Ob im Ziel der Vorsprung vier oder fünf Längen betrug - geschenkt, die Deklassierung der Gegnerschaft war perfekt. Eins war jedenfalls klar: dem WM-Auftritt der jungen Himmelsstürmer aus dem Dortmunder Stützpunkt darf man mit Freude entgegensehen.

Ob ihre Leistung für ein Ticket nach Plovdiv reicht, erfährt Harriet Wappler-Niemeyer erst im Lauf der Woche. Zwar schaffte sie den Finaleinzug im Doppelzweier mit Partnerin Paula Lutz (Mannheim) problemlos, musste sich dort jedoch mit dem undankbaren 4. Platz zufriedengeben. Besser lief es im anschließenden Doppelvierer. Ergänzt durch Celina Grunwald (Hanau) und Johanna Debus (Frankfurt) wurde es knapp hinter der Renngemeinschaft Kettwig/Rendsburg/ Magdeburg und deutlich vor den restlichen Booten Silber.

Zusammen mit Ruderinnen aus Weilburg, Nürtingen und Limburg steuerte U-19-Ruderin Greta Kovacs im leichten Doppelvierer eine Silbermedaille zur Ulmer Bilanz bei. Während eine Länge vor dem Feld die Renngemeinschaft aus Hamburg/Essen/Berlin ihre Bahn zog, fanden Kovacs und Kolleginnen auf der 2. Streckenhälfte immer besser zusammen, machten Platz für Platz gut und konnten schließlich ungefährdet zu Silber rudern.