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Donau-Cup 2004 - Ulm hat Nase vorn beim Spaßduell

von CAROLIN STÜWE

72 Mannschaften am Wochenende in den Drachenbooten. Beim Städterennen sitzen die Stadtoberen an den Trommeln und geben den Takt vor.


Wer siegt beim Städteduell der Frauen? Hier sieht man den Gleichstand der Trommler Gunter Czisch (vorne) und Hermann Hillmann. Foto: Volkmar Könneke

Die Donau trennt nicht nur, sie verbindet auch - etwa die Städte Ulm und Neu-Ulm. Gestern aber kämpften sie beim Donau-Cup 2004 doch wieder gegeneinander. Die Ulmer Teams (Frauen und Männer) hatten die Nasen vorn. Jetzt will Neu-Ulm ein eigenes Drachenboot. Städtevergleichsrennen stand im Programm. Regattasprecher Thomas Kiessling jedoch wandelte den nüchternen Begriff schnell zum "Spaßduell" des Donau-Cup 2004 um, als die beiden Frauenmannschaften an den Start gingen. In Minutenschnelle stand der Sieger fest: Die Ulmer Damen waren den Neu-Ulmerinnen nach einem taktreinen Durchgang über 250 Meter Distanz eine halbe Bootslänge voraus.

Mehr oder weniger knapp verliefen die Rennen auch bei den übrigen 70 Drachenboot-Mannschaften, die als Teilnahmebedingung keinem Drachenclub oder Kanuverein angehören dürfen. Die vielen Zuschauer, die das Donauufer bei der Friedrichsau säumten, staunten etwa über die perfekte Technik der Mannschaft "Sauhaufen", und eine vorlaute Besucherin gab diesen Namen schnell weiter an eine Gruppe, bei der tatsächlich jeder paddelte, wie es ihm gefiel. So hatte jeder seinen Spaß am Cup.

Zurück zum Spaßduell der Frauen. Starteten hier wirklich nur Damen? Aber wer saß da an den Trommeln? Der eine mit breitem Kreuz, der andere mit Schnauzer. Nun, bei den 16 Neu-Ulmerinnen aus Stadtverwaltung, vom Landgasthof Hirsch in Finningen und vom Olympia-Fitness im Atlantis schlug Bürgermeister Hermann Hillmann - weit ausholend - die Trommel. Bei den Ulmerinnen, überwiegend aus dem Rathaus, machte Finanzbürgermeister Gunter Czisch "viel Lärm, ohne selbst etwas zu schaffen". Und weil Czisch mit 85 Kilogramm Körpergewicht vier Kilo leichter ist als Baubürgermeister Alexander Wetzig - "wir haben vor dem Rennen beide gehungert" - musste Wetzig ins Männerboot steigen.

Ulmer Rathaus-Herren gegen die Neu-Ulmer Kollegen mit Oberbürgermeister Gerold Noerenberg am Bug. Das war ein spannendes Rennen! Spannend deshalb, weil der Zielfilm - jedes Rennen wird gefilmt - zweimal zurückgespult werden musste. Dann erst stand fest: Zweiter Sieger Neu-Ulm, erster Ulm. Gerhard Semler von der Ulmer Abteilung Sport und Bildung sowie selbst Kajakfahrer verriet, worauf es ankommt beim Drachenboot-Paddeln: die untere Hand am senkrecht stechenden Paddel müsse mit ins Wasser eintauchen. Czisch ergänzte: Der Trommler gebe weiter, welchen Takt der Schlagmann - der erste Paddler im Boot - vorlegt. Neu-Ulm hat in den vergangenen Jahren nur vier Siege davongetragen. Jetzt hat die Rathausmannschaft endgültig genug und will ein eigenes Drachenboot für 8000 Euro anschaffen. "Der Ulmer Ruderclub, der Donau-Cup-Veranstalter, organisiert die Trainingsläufe schlecht", klagte Personalratsvorsitzender Joachim Groner. Mit dem eigenen Boot könne dann auch die Neu-Ulmer Betriebssportgruppe in See stechen.

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